VDKL - Generalversammlung 1997

Protokoll über die Generalversammlung des "Vereins der Kameltreiber Legau immer noch nicht eingetragener Verein" am Kamelfreitag 28.3.97 in der Badischen Weinstube zu Bad Grönenbach

Indem, daß die Versammlung wie in guten alten Zeiten wieder am alteingesessenen Tagungsort anberaumt worden war, scheute der 1. Vorsitzende auch keine Mühen und achtete aufs Penibelste darauf, daß auch die traditionelle Eröffnungszeit (16.00 Uhr) genau eingehalten wurde und erwähnte während der Warmtrinkphase im Erdgeschoß zunächst eher beiläufig, später aber immer eindringlicher, daß heute seine Uhr das Maß aller Dinge bzw. Krüge sei.

Außerdem installierte er um Punkt 15.59 Uhr eine Original-Kamelpeitsche aus Saudi-Arabien in einem Lampenschirm im Konferenzraum, womit die Versammlung auch für die wieder einmal zu spät gekommenen Kirchgänger auf den ersten Blick als eröffnet zu erkennen war.

 

1. Begrüßung und Verlesen der Tagesordnung durch den 1. Vorsitzenden

1. Vorsitzender Kadi Schneider begrüßte alle erschienenen und noch nicht erschienenen Kameltreiber und -innen auf das herzlichste und hob besonders Zeugwart Schnuffan hervor, der kameltechnisch auf leichte Abwege geraten war und das Kamel mit einem Motorrad vertauscht hatte, welches wohl die Kamelreitbefehle völlig mißverstanden haben mußte und den Zeugwart aufs Übelste und respektlos einfach abwarf. Namentlich erwähnt wurde bei der Begrüßung außerdem die Abordnung aus Köln, sowie 120 Kilo-Tom (fast 2 Mann), aus dem Oldenburger Land. Als Begrüßung für diese weit angereisten Kameltreiber stimmte der 1. Vorsitzende die Lobeshymne "Sie sind ein wackerer Kumpan" an und erteilte unmittelbar danach seine 1. Rüge an P.M., der vergessen hatte, im offiziellen Vereinsorgan den obligatorischen Bollenhinweis zur GV rechtzeitig zu placieren. Der Schuldige versuchte sich in keinerlei Ausflüchten und spendierte auf Anhieb 5 Maß Bockbier. Außerdem stellte er in Aussicht, in baldigster Bälde, beim Titelblatt des Kirchenanzeigers einige Moscheen und Kamele in die Silhouette der vielen abendländischen Kirchtürme einzuschmuggeln.

Für die Erstellung und Bekanntgabe der weiteren Tagesordnung wurde wie gewohnt der 1. Schriftführer zu Rate gezogen, welcher mit einem gezielten Griff ins Archiv dieselbe vom vorletzten Jahr (Version ohne Neuwahlen) parat hatte. Die altbewährter Punkte wurden ohne Diskussion übernommen und auch in der gewohnten Reihenfolge angegangen.

 

2. Präsidentenfreibier

Dieser Punkt wurde aus folgenden 2 Gründen bis auf weiteres vertagt:

1.: Die ersten 30 Liter Bock spendiert der Wirt Markus Auer

2.: Aus dem Vorjahr steht noch ein beträchtlicher Posten an Strafmaßen zu Buche.

Im Einzelnen sind dies von Gonzo, 1 Maß, Matthias 1 Maß, von Tankwart Josef 4 Maß und nicht zuletzt von Alfons Schneider ebenfalls 4 Maß, der auf diese Nachricht hin schärfstens bereut, den Konferenzraum jemals betreten zu haben.

Diese Aussage wiederum wurde von der Diskussionsleitung aufgegriffen und zum Anlaß genommen, Herrn Alfons Schneider in den Nebenraum zur Kassenprüfung zu beordern. Die sich anschließende erste leichte Unruhe unter den Teilnehmern nutzte Hugan zur Beantragung der ersten Pinkelpause, die auch prompt genehmigt wurde.

 

3. Protokoll der GV 96 vom Schriftführer

Die Verlesung des letztjährigen Versammlungsprotokolls durch 1. Schriftführer Hassan rief wie in jedem Jahr einige überaschte Gesichter hervor, da mit einjähriger Verzögerung doch die eine oder andere Gedächtnislücke geschlossen werden konnte.

 

4a. Wünsche und Anträge 1. Teil

- Der Termin fürs Kässpatzenessen wurde auf 18.15 festgesetzt.

- Danach wurde von mehreren Seiten bemängelt, daß genehmigte Wünsche und Anträge erst viel zu spät in die Tat umgesetzt werden könnten, da sie erst nach einem Jahr Reifung im Manuskript des Schriftführers wieder ans Tageslicht kämen. Als Abhilfe für dieses Problem wurde die Einführung einer Zwischen-GV Mitte des Geschäftsjahres bzw. eines offiziellen Zwischentreffens im Augustinerbräu in München erwogen.

Alfons Schneider, mittlerweile von der Kassenprüfung zurückgekehrt und in den normalen Versammlungsverlauf reintegriert, schlug die Verbindung eines solchen Zwischentreffens mit einem Ausflug nach Südtirol vor und erinnerte quasi im selben Atemzug an die brilliante Aktion "Hermann der Cherusker in Südtirol". Hufschmied Bernd wiegelte jedoch dieses Reiseziel ab und schwenkte um auf ein Zwischentreffen im Teutoburger Wald. Kameltreiber Äppl versuchte, die gedankliche Verbindung zum Initiator dieser Idee wieder herzustellen und setzte sich für ein Zwischentreffen im wunderschönen Lindenberg ein, worauf spontan ein Vereinsausflug nach Südtirol einstimmig beschlossen wurde. Ein Termin dafür wird am allwöchentlichen Freitagsstamtisch gesucht, gefunden und im Kirchenanzeiger veröffentlicht.

Zur grundsätzlichen Vorgehensweise bei während der GV genehmigten Anträgen erging folgender Beschluß:

Die Ergebnisse werden wie gehabt im Manuskript des Protokolls festgehalten(wenn möglich in halbwegs zumindest für den Schriftführer leserlicher Form) und bis zur offiziellen Verlesung in der nächsten turnusgemäßen Hauptversammlung während des Geschäftsjahres von Zeit zu Zeit durch das Schriftführerteam Gonzo und Hasso am Stammtisch allen Anwesenden in Erinnerung gebracht.

- Es folgte die Aufnahmeprozedur von Horst Althammer in den VDKL. In seiner kurzen Vorstellungsrede betonte Horstomat, daß er bereits zum zweiten Mal einer Kameltreiber-GV beiwohne, damals auch einen Aufnahmeantrag erhalten habe, diesen wohl aber wieder verschlampt haben mußte. Aus diesem schwerwiegenden Lapsus habe er jedoch Konsequenzen gezogen und gelobte glaubhaft, dieses wertvolle Schriftstück diesmal fürsorglicher zu behandeln und unverzüglich nach ordnungsgemäßer Ausfüllung den zuständigen Stellen zukommen zu lassen. Das anschließende Kreuzverhör gestaltete sich sehr vielschichtig; der Neukameltreiber in spe stellte sich jedoch auch den schwierigsten Fragen mit Bravour. Selbst Fragen zu seinem Privatleben wie etwa nach dem Hochzeitstermin, dem Namen seines zu erwartenden Kindes, dem Lieblingstier des zukünftigen Schwiegervaters (Gockel!) wich er entweder gekonnt aus oder beantwortete die selben nach bestem Wissen und Gewissen.

Auf die Frage nach seinem angestrebten Vorstandsposten, der ja immer auch mit den Hobbies und Neigungen des betreffenden in Einklang stehen sollte, antwortete er spontan: "Kameltrommler". In seinem Abschlußplädoyer erinnerte Horstomat daran, daß er seine derzeitige Lebensgefährtin inklusive ihrer üppigen Höcker auf einem grandiosen Kameltreiberball kennengelernt habe; er spendierte 5 Maß und gelobte im Falle einer Aufnahme ein guter und pflichtbewußter Kameltreiber zu sein.

Schon während des Kreuzverhörs herrschte die allgemeine Stimmung, daß Kameltreiber Horst sicherlich ein Gewinn für unsere Runde sei, sodaß einer einstimmigen Aufnahme nichts mehr im Wege stand.

- Um 17.15 Uhr folgte eine akute Unterbrechung der Tagesordnung, da die Kässpatzen eine volle Stunde vor dem vereinbarten Termin serviert wurden.

Bevor der Punkt 4b. Kässpatzenessen jedoch offiziell gestartet wurde, erschien Markus Auer im Tagungsraum, nahm den Dank der Versammlung für das Faß Bier entgegen, der heuer aus 2 La-Ola-Wellen, einem "Wackeren Kumpan" und einer Hymne "Trinkfest und Arbeitsscheu" bestand.

Die Musikalische Phase setzte sich fort und ging nahtlos in einen Geburtstags-Wackeren Kumpan für Gstanzlwart Franzl über, der wiederum auf Anhieb mit sage und schreibe 7 Gstanzln seiner Freude Über den ihm zuteil gewordenen Gesang Ausdruck zu verleihen vermochte.

Während der Mahlzeit wurde die offizielle Sitzung aufgrund einer akut eingetretenen Staugefahr der umherlaufenden Maßkrüge gefährdet.

 

5. Präsidentenbericht

In seinem Jahresrückblick bzw. Rechenschaftsbericht streifte der 1. Präsident Kardan wieder einige Highlights aus dem abgelaufenen Vereinsjahr:

- Die Wiederbeschaffung der abhandengekommenen Akten des Vereins in Verbindung mit einem absolut gelungenen Umzugsfescht von Pusan, wobei sich eine hochkarätige Abordnung auf die professionelle Suchaktion begab, die schließlich auch von Erfolg gekrönt werden sollte.

- Stammtische, Kutschfahrt und diverse Wiesnbesuche gehörten auch diesmal wieder zu den absoluten Höhepunkten, wobei er auch nicht versäumte, den Organisatoren und Teilnehmern hezlichst zu danken.

- Die äußerst liebevolle Anfertigung zweier Kamelkrüge durch Vereinskünstler Pusan und die Überreichung eines solchen anläßlich des 50. Geburtstags von Jupp, war eine ähnlich geniale Aktion, wie der Auftritt von Diskussionsleiter Tom im Oldenburger Land, als er unter riesigem Medienrummel einen Spendenscheck des Vereins für die Ukraine-Hilfe überreichte. Diese äußerst werbewirksam inszenierte Aktion konnte sogar mit einem Original-Zeitungsausschnitt aus der Oldenburger Volkszeitung (siehe Archiv!) dokumentiert werden.

- Als Verbesserungsvorschlag fürs freitägliche Vereinsleben regte er die Einführung einer Happy Hour von 20.00 bis 21.33 Uhr für Kameltreiber im Vereinslokal an, um diese erfahrungsgemäß eher kamelarme Zeitspanne am Stammtisch etwas zu beleben.

 

6. Berichte der Spartenwarte

- Den bunten Reigen der Spartenberichte eröffnete diesmal Diskussionsleiter Tom, der festgestellt haben will, daß mit der Verteilung vor allem roter und gelber Eier die Lautstärke und Häufigkeit der Einwürfe direkt proportional zunehmen würde. Eine eher beruhigende bis lähmende Wirkung würde er den grünen und blauen Eiern zuschreiben.

- Während des Berichts von Kamelsteinmetz Wiguel (geb. am 23.9.61) kam dem diensthabenden Schriftführer aus unerklärlichen Gründen das Notizpapier abhanden. Erst nach den Ausführungen des Steinmetzes traf als Ersatz eine Rolle Klopapier ein, sodaß aber vom Inhalt der sicherlich spritzigen Rede der Nachwelt leider nichts überliefert werden wird können.

- Kassier M.F. legte seinen Bericht wie gewohnt in sauberer schriftlicher Form vor. Daraus war zu entnehmen, daß der Verein ein aktuelles Vermögen von ca. 3.319,10 DM sein Eigen nennen kann.

- Kamelföhner Hugan zeigte sich stocksauer, da er seiner Aufgabe in der Praxis wieder einmal nicht habe nachkamen können.

Die heftigen verbalen Tumulte veranlaßten Diskussionsleiter Tom dazu, seine Aufgabe in Frage zu stellen, da er sich absolut nicht mehr durchsetzen konnte. - Mit etwas betrübter Stimme eröffnete Sportlicher Direktor Woiza seine Rede ob der dreier Gegenstimmen, die ihm bei der letzten Vorstandswahl wie Fausthiebe ins Gesicht geschlagen waren. Wie verantwortliche Vereinsmanager in seiner Position, so müßten auch Kamele an sich glücklich sein, um ihre volle Leistungsfähigkeit entfalten zu können. Diese These habe er aufs Vollste bestätigt gefunden bei der letztjährigen Kamelrennweltmeisterschaft in Kasachstan, wo die Kamele und ihre Reiter einen 1.000 km-Rundlauf um den Aralsee zu absolvieren hatten. Das siegreiche englische Kamel wurde nach dem triumphalen Zieleinlauf sofort einer Spezialuntersuchung zugeführt, mit dem eher überraschenden Ergebnis: "Kauft mehr FCKW statt BSE!!!" (was der Sportdirektor auch immer damit gemeint haben mochte?) Er schloß jedenfalls seine Ausführungen mit dem Wunsch, daß die nächste WM in Deutschland am Chiemsee ausgetragen werden solle und übergab das Wort an seinen Nachredner Melkan.

- Der Melkwart versäumte es wieder einmal, seine Ansprache mit "Indem, daß" zu beginnen und zahlte 2 Strafmaß. Der strenge Winter habe zu leicht rückläufigen Zahlen in der Kamelmilchproduktion geführt und die insgesamt eher geringere Gesamtpopulation an Kamelen in der BRD habe die zuständigen Behörden veranlaßt, das Kamel an sich offiziell als Zweisitzer zuzulassen.

- Vereinskünstler Pusan stellte die Newton-Gesetze in Frage, da in seinen neugeschaffenen 3-Liter-Vereinskrug an guten Tagen schon bis zu 3,5 Liter Kronburger Bier Platz gefunden hätten.

- 1. Zeugwart Schnuffan stellte für den kommenden Sommer eine Iller-Bootsfahrt in Aussicht, worum er sich persönlich kümmern wollte.

- 2. Zuchtwart und Einreiter Hermann forderte, für seine Aktivitäten endlich ein kamelähnliches Wesen zur Verfügung gestellt zu bekommen.

- Dr. Jupp, derzeit ohne Vorstandsposten, kritisierte die Undiszipliniertheit der Wüstenschiffe und beanstandete, daß dieselben dauernd pinkeln würden.

- 1. Tankwart Josef schloß sich den Worten seines Vorredners an und zahlte 2 Maß.

- Alfons Schneider (ebenfalls ohne offiziellen Posten) begann seine Ausführungen mit den Worten: "Indem, daß ich überhaupt nichts zu sagen habe, ..." und erntete für diese Aussage frenetischen Beifall.

- Hufschrnied Bernd sagte zwar sehr viel, eine bedeutsame Kernaussage konnte aber im Manuskript, das zu dieser Zeit übrigens von 2. Schriftführer Gonzo geführt wurde, beim besten Willen nicht entdeckt werden.

- Köln-Beauftragter Norbert wollte daraufhin sein Amt zur Verfügung stellen, wurde mit diesem Ansinnen aber jäh abgeschmettert, da heuer keine Neuwahlen anstanden und eine solch wichtige Position nicht über ein volles Geschäftsjahr vakant bleiben könne.

- Die Rede von 1. Zuchtwart und Einreiter Petran wurde von Wick Waporub mitgeschrieben, da der 2. Schriftführer momentan seinen eigenen Vortrag ausarbeiten und der 1. Schriftführer eine wohlverdiente kleine Ruhepause einlegen mußte.

Auch heuer habe er, so der Zuchtwart, wieder einige Bildungsreisen in Sachen Kamelzucht- und -einreitwesen unternommen und festgestellt, daß auch in diesem Bereich die Fülle an Informationen nahezu (selbst für ihn) unüberschaubare Ausmaße annehmen würde.

Aus diesem Grund regte er die Einrichtung einer Internet-Homepage zum internationalen Informationsaustausch an.

Auf die Zwischenfrage, ob für diesen Zweck seine Arabisch-Kenntnisse ausreichen würden, konterte er spontan: "Der Araber an sich schwätzt im Internet Englisch!" In Sachen Zuchtwesen kehrte er diesmal ganz weit zurück zu den Wurzeln und behauptete als sei er selbst dabeigewesen, daß Noah in seiner Arche 2 Kamele mitgeführt habe und somit ihm die heutige Vielfalt dieser Species zu verdanken sei. Außerdem plane er, mit dem Seeger Kamelreitverein namentlich Shalon Ali Ben Nayan (oder so ähnlich) Kontakte aufzunehmen.

Am Anfang seines Berichts begrüßte der 2. SF zunächst den 1. SF, welcher dadurch aus dem Tiefschlaf mit sofortiger und dauerhafter Wirkung erwachte. Durch diese Tatsache wurden die telepathischen Fähigkeiten des Schriftführerteams eindrucksvoll unter Beweis gestellt.

Anschließend ging er auf die Problematik der Aufbewahrung der Hard- und Software ein und stellte den Vorwurf der Unterschlagung der erstgenannten gegen P.M. in den Raum, wo dieser wohl heute noch steht, da ihn keiner der Versammlungsteilnehmer seither ausgeräumt haben dürfte. Selbst mit einer Strafmaßregelung konnte keine gütliche Einigung erzielt werden, weil nicht zu klären war, gegen wen dieselbe überhaupt verhängt werden sollte.

Sämtliche Protokolle (Software) hingegen seien durch den unermüdlichen Einsatz einer extra dafür ins Leben gerufenen Sonderkornmission wieder aufgefunden worden und seither im Büro des 1. SF bestens verwahrt.

Die schriftlich eingereichte Rede des Veterinärs soll ausnahmsweise in vollem Wortlaut wiedergegeben werden, da die Verlesung derselben bei der Versammlung selbst wohl versäumt worden war:

19.3.97

Liebe Kamelfreunde,

Indem, daß ich heute nicht da bin, schicke ich euch ein dreifaches S Kamel kutt! S Kamel kutt! S Kamel kutt! zur Jahreshauptversamlung und 2 Freimoß wegen heftigem Dischkurs mit Petrus und einem Formfehler.

Kamelmedizinisch läuft die Entwicklung in gewohnten Bahnen. Aus der Sicht des Veterinärs ist die Wiedereinführung des Kamels im Allgäu im großen Stil nur noch eine Frage der Zeit.

Die größte Hitze in der Wüste treibt sie immer mehr in die auch immer wärmer werdenden Allgäuer Vorberge: Es ist sogar zu befürchten oder zu hoffen, daß es bei weiter dramatisch ansteigenden Temperaturen zu einer regelrechten Kamelflucht kommen wird.

Vor allem, wenn die Österreicher die Grenzen weiter öffnen werden, wird da wohl kein Kamel mehr bleiben wollen. Wir werden dann aber bestens vorbereitet sein. Zur Zeit mache ich mir ein Stimmungsbild bei der Mutter aller Kamelherden. Insbesondere will ich Mittel gegen den bei unseren Temperaturschwankungen hin und wieder anzutreffenden Kamelfußgefrierbrand ausfindig machen. Ein dreifaches S Kamel kutt! S Kamel kutt! S kamel kutt!

Der Veterinär

Indem, daß anderweitig nicht mehr viel zu sagen übrig blieb, machte es sich der Vizepräsident Alban diesmal zur Aufgabe, die Aufnahme von Silvia Geißelhart in den Verein und gleichzeitig in die Vorstandschaft voranzutreiben. Er versicherte glaubhaft, daß die Auffrischung derselben mit jungem weiblichen Blut der vorwiegend alteingesessenen, männlichen Gesellschaft nur guttun könne. Nach ihrer persönlichen Vorstellung und dem obligatorischen Kreuzverhör, in dem sie u.a. der Aufforderung, ihre Höcker vorzufahren erfolgreich widerstanden hatte, stand einer einstimigen Aufnahme von Pamelia nicht mehr das Geringste im Wege. Auch ein angemessener Vorstandsposten für die Neu-Kameltreiberin war schnell gefunden: Sie darf sich mit sofortiger Wirkung "Kameltreiberkutscherin und Frauenbeauftragte des VDKL in Personalunion" nennen.

 

7. Wünsche und Anträqe 2. Teil

Als erster Redner unter diesem Punkt ergriff Ex-Tankwart Äppl das Wort und versuchte, die zurecht etwas vorwurfsvoll geladene Stimmung gegen seine Person mit 3 Maß zu besänftigen; Hatte er doch seine Tankwartpflichten in den letzten beiden Jahren derart vernachlässigt, daß ihm der Entzug des entsprechenden Vorstandspostens bei den letzten Neuwahlen widerfahren war; eine Maßnahme, die er laut eigener Aussage übrigens als angemessen betrachtete, zumal mit Josef Sch. ein würdiger Nachfolger in der Sparte Kameltankwesen gefunden werden konnte. Diese Selbsterkenntnis und die Bemühungen, eine Karawanserei Ravensburg aufzubauen, veranlaßten die Versammlung, Edmund Äppl mit sofortiger Wirkung wieder zunächst als 2. Tankwart in die Vorstandschaft zu berufen (2 Gegenstimmen). Passend zum Thema Tankwesen stellte der 1. Tankwart Josef unmittelbar danach den Antrag, im kommenden Fasching den Kamelball wieder neu aufleben zu lassen. Als Termin wurde der Faschingssonntag ins Auge gefaßt und mit 3 Gegenstimmen beschlossen. Im weiteren Verlauf der Versammlung erhärtete sich das Gerücht, 1. Präsident Kardan wirke etwas amtsmüde und sei seiner Aufgabe nicht mehr gewachsen. Der frisch ausgeschlafene Schriftführer Hassan wurde als sein Nachfolger ins Gespräch gebracht. Außerdem sei es ein Grundsatz des Vereins, daß jedes Mitglied jeden Vorstandsposten zu bekleiden in der Lage sein müsse. Schriftführer und Dompteur Hassan beteuerte jedoch, daß er mit seiner aktuellen Doppelfunktion vollkommen zufrieden und auch ausgelastet sei und befürchtete sogar weltpolitische, ja intergalaktische Auswirkungen eines etwaigen Führungswechsels im Verein.

Außerdem stünden Neuwahlen erst 1998 wieder an und auch dann solle alles so bleiben, wie es war! Ein abschließendes, energisches "Ja wo simmer denn?!" des 1. Schriftführers beendete die sachliche Diskussion zu diesem Punkt und löste wüste Beschimpfungen der Kameltreiber untereinander aus.

Die allgemeine Unruhe im Konferenzraum dauerte an bis zum Punkt 8. Gemütliches Beisammensein und gipfelte in der Tatsache, daß P.M. wegen einer nicht genehmigten Pinkelpause seinen Stellvertreter Hermann für ihn zum Pissen schickte.

Für die Protokollführung verantwortlich: Richard Hess (Schriftführer)

Eingescannt und unwesentlich überarbeitet: Matthias (Kassier)